Das Balanced Scorecard-Konzept

Wenn verschiedene Interessen und Ziele kombiniert werden sollen, kommt es zwangsläufig zu Konflikten. Solche Konflikte werden oft dadurch gelöst, dass gewissen Interessen und Zielen ein Vorrang eingeräumt wird und andere Interessen und Ziele ganz bewusst zurückgestellt werden. Der Fokus wird klassisch auf eine Konfliktvermeidung und eine Konzentration der Ressourcen auf priorisierte Aktivitäten gelegt.

Dadurch werden aber keine Konflikte vermieden, sondern nur verdrängt. Eine Beschränkung auf Ausschnitte der Realität führt zu Scheinlösungen. Konflikte werden dadurch sogar unterschwellig verstärkt, bis sie eskalieren. Um diese Entwicklung zu vermeiden, wird ein ganzheitlicher, vernetzter Management-Ansatz gebraucht.

Die Anfang der 1990er Jahre von R. S. Kaplan und D. P. Norton entwickelte Balanced Scorecard ist ein Konzept, mit dem alle Aspekte der Unternehmensführung integriert werden können. Kaplan und Norton erkannten, dass die Finanzzahlen allein nicht ausreichen, um Unternehmen erfolgreich zu führen. Sie ergänzten die Kundensicht, die Mitarbeiterperspektive und die Prozessdimension. Erst dadurch wurde die Visualisierung einer dynamischen Betrachtung und einer Entwicklungsperspektive von Unternehmen möglich. Die Balanced Scorecard leitet zu sinnvollen Investitionen an, und zwar in Führung, insbesondere in die Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter, und in leistungsfähige Informationssysteme. Die Kundensicht steht für eine schlüssig am Bedarf orientierte strategische Ausrichtung im Markt.

Achten Sie darauf, dass die Perspektiven der Balanced Scorecard nicht unverbunden nebeneinanderstehen, sondern, dass sie miteinander verknüpft sind. Ein gutes Verständnis der Kundenbedürfnisse sollte relevante Qualifikationsmaßnahmen und angemessene Geschäftsprozesse auslösen. Andersherum kann eine Qualifikation ermöglichen, dass Kundenbedürfnisse richtig erkannt dazu und Geschäftsprozesse daran ausgerichtet werden. Für diese Aktivitäten sollten die erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, während die mit diesen Mitteln erarbeiteten Fähigkeiten die Finanzkraft wiederum stärken. Das Balanced Scorecard-Konzept fördert das Verständnis für komplexe Zusammenhänge und hilft dabei, alle Perspektiven gut strukturiert und abgestimmt gleichzeitig zu entwickeln. Insofern dient eine Balanced Scorecard als integriertes Management-Instrument, mit dem Zielsysteme über Strategien anschaulich in Umsetzungsprozesse überführt werden können. So können strategische Initiativen mit operativen Maßnahmen nachvollziehbar verzahnt werden.

Die Balanced Scorecard ist ein Instrument, das Züge des japanischen Hoshin Kanri-Konzeptes enthält.

Mit dem Balanced Scorecard-Konzept lassen sich auch Selbstverpflichtungen zu Corporate Social Responsibility-Aspekten umsetzen.

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