Definition: Pareto-Effizienz einfach erklärt
Das Pareto-Optimum ist dadurch definiert, dass keine andere Konstellation als das Pareto-Optimum auch nur einem Beteiligten eine höhere Auszahlung erschließt.
Beispiel für das Pareto-Optimum
Das Gefangenendilemma: Zwei Straftäter werden unabhängig voneinander verhört. Sie haben beide die Optionen, zu gestehen oder nicht zu gestehen. Sie wissen bei ihrer Entschheidung nicht, wie der Komplize entscheidet, wissen aber, dass die Entscheidungen gemeinsam das Strafmaß jedes Einzelnen wie folgt beeinflussen: Gestehen beide, werden beide mit einem mittleren Strafmaß verurteilt (Auszahlungen: 2,2). Gesteht keiner der beiden, erhalten beide ein niedriges Strafmaß (Auszahlungen: 3,3). Gesteht nur einer der beiden, erhält derjenige, der gesteht, Straffreiheit, der andere wird zu einer Höchststrafe verurteilt (Auszahlungen: 1,4). Der Nutzen für beide ergibt sich aus der Kombination der Antworten jedes Einzelnen. Das Gleichgewicht mit den Auszahlungen (2, 2) ist zwar stabil, aber nicht effizient. Es ist deshalb nicht pareto-optimal. Dagegen ist die Konstellation mit den Auszahlungen (4, 4) effizient und somit pareto-optimal. Allerdings ist das Pareto-Optimum leider instabil.
In Entscheidungssituationen in der Unternehmenspraxis kann eine Spannung zwischen einem ineffizienten Nash-Gleichgewicht und einem instabilen Pareto-Optimum auftreten. In vielen Situationen gibt es allerdings bewährte Möglichkeiten, das Pareto-Optimum durchzusetzen. Innerbetrieblich und in Wertschöpfungsketten können beispielsweise durchsetzbare Absprachen getroffen werden, die ein verhältnismäßig sicheres Ausschöpfen von pareto-optimalen Gleichgewichten ermöglichen. In wettbewerblichen Konstellationen spricht allerdings das Kartellrecht gegen bindende Absprachen, gemeinsam das Pareto-Optimum zu wählen. Fehlendes Vertrauen führt dazu, dass sich ein ineffizientes Nash-Gleichgewicht einstellt.
Pareto-optimal im Zusammenspiel mit dem Nash-Gleichgewicht
Beim Nash-Gleichgewicht handelt es sich um einen beidseitigen bzw. allseitigen Verzicht auf eine optimale Auszahlung mit dem Ziel, einen Totalverlust zu vermeiden. Wenn für jeden der Beteiligten ein Totalverlust inakzeptabel ist, wird sich ein Nash-Gleichgewicht einstellen, bei den jeder Beteiligte nur mäßig profitiert, aber sicher bleibt. Sowohl beim Pareto-Optimum als auch beim Nash-Gleichgewicht hängen die Entscheidungen vom Vertrauen in die jeweils anderen Beteiligten und von der Risikoaversion jedes Einzelnen ab. Es gibt mehrere vernünftige Entscheidungsoptionen. Der Nutzen für alle Beteiligten kann durch vertrauensbildende Maßnahmen im Vorfeld erhöht werden.
In guten, belastbaren Kooperationsbeziehungen, in denen alle Beteiligten eine prosperierende Zukunft in der Kooperation sehen, wird es wahrscheinlich zu effizienten Pareto-Gleichgewichten und Nash-Gleichgewichten kommen.
Bei Problemen der Allmende, wo sich die Beteiligten nicht persönlich kennen, bspw. Beiträge zum Umweltschutz, wird sich eher ein ineffizientes Nash-Gleichgewicht ergeben, weil niemand mehr Beiträge zum Gemeinwohl beisteuern möchte, als er es von anderen erwartet.
Pareto-Effizienz in der Wirtschaft
Für Unternehmen, die langfristig miteinander kooperieren, ist es empfehlenswert, über verschiedene Transaktionen hinweg Vertrauen zueinander zu bilden und den Nutzen kooperativen Verhaltens für jeden präsent herauszuarbeiten. Je belastbarer Kooperrationsbeziehungen gestaltet sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle Beteiligten für ein auszahlungsoptimiertes Pareto-Gleichgewicht entscheiden.
In B-to-B-Lieferketten mit Folgegeschäft besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit eines auszahlungsoptimierten Gleichgewichts als in Geschäftsbeziehungen, die sich auf ein Einmalgeschäft beschränken, bspw. zur Errichtung einer Gewerbehalle. Aber auch Referenzen beeinflussen das von Dritten wahrgenommene Vertrauen in einen Geschäftspartner und damit die Wahrscheinlichkeit eines auszahlungsoptimierten Pareto-Gleichgewichts in weiteren Geschäftsbeziehungen.