Kostenoptimierungspotenzial wird in der Regel innerhalb der betrieblichen Funktionen gesucht. Natürlich ist es sinnvoll, in jeder Abteilung immer wieder nach Einsparpotenzial zu suchen. Erfahrungsgemäß wird in den Sachgebieten selbst aber professionell gearbeitet. Das größere Kostenoptimierungspotenzial ergibt sich oft aus der Eliminierung von Defiziten in der Zusammenarbeit.
Was ist Kostenoptimierung?
Kostenoptimierung ist die Suche und Realisierung von Kostensenkungspotenzialen im gesamten Unternehmen. Kostenoptimierung ist eine laufende Aktivität, die neben der Ausführung der wertschöpfenden Tätigkeiten wahrgenommen werden sollte. Kostenoptimierung kann eine Komponente des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) sein oder als Projekt betrieben werden.
Möglichkeiten zur Kostenoptimierung in Unternehmen
Möglichkeiten zur Kostenoptimierung gibt es in allen betrieblichen Funktionen, Abteilungen und Positionen. Jeder kann in seinem Bereich immer noch kostengünstiger wirtschaften.
Kostensenkung darf aber nicht zulasten der Qualität der Zusammenarbeit, zulasten des durchgängigen Geschäftsprozesses oder zulasten der von Kunden wahrgenommenen Qualität gehen. In der Praxis kommt es nämlich vor, dass Einsparmaßnahmen in einem Bereich negative kollaterale Auswirkungen auf andere Bereiche oder sogar auf das gesamte betriebliche Zusammenspiel haben. Solche Auswirkungen werden in vielen Fällen nicht erkannt, weil Problemstellungen isoliert betrachtet werden und nicht in ihrem betrieblichen Kontext. Deshalb ist es wichtig, Maßnahmen zur Kosteneinsparung mit angrenzenden Funktionen abzustimmen.
Kostensenkung im Einkauf
Im Einkauf besteht in den meisten Unternehmen Potenzial zur Kostensenkung. Die Möglichkeiten zur Kostensenkung im Einkauf beschränken sich nicht auf die Verhandlung von Preissenkungen. Folgende weitere Möglichkeiten können zur Kostensenkung im Einkauf beitragen:
- Einführung des Total-Cost-of-Ownership (TCO)-Ansatzes im Unternehmen (Zuverlässigkeit, Qualität, Service, Preis über den Produktzyklus hinweg)
- Senkung der Komplexität durch Reduktion der Vielfalt an Beschaffungsgütern: (Standardisierung und Modularisierung in der Produktentwicklung
- Design-to-Cost-Ansatz bereits in der Produktentwicklung in Abstimmung mit dem Produktmanagement und dem Einkauf: Systematische Selektion kostengünstiger Verfahren, Materialien, Strukturen, Designs)
- Bündelung eines großen Anteils des Beschaffungsvolumens bei wenigen bewährten Lieferanten
- Langfristige Lieferrahmenverträge
- Straffes Lieferanten-Management, Lieferantenbeurteilung und Lieferantenentwicklung
- Senkung der eigenen Warenbestände durch vereinbarte Konsignationsläger bei Lieferanten (Kosten-Nutzenanalyse erforderlich); ggf. sogar Kanban/Just-in-time-Liefervereinbarungen
- Beseitigung von Überspezifikation durch eine Überprüfung und Senkung der technischen Anforderungen an die Beschaffungsgüter
- Laufende systematische Suche nach geeigneten kostengünstigeren Lieferanten und deren Entwicklung
- Beteiligung an Einkaufskooperationen mit Wettbewerbern
Auf die Möglichkeiten zur Kostensenkung in der Beschaffung geht dieser Artikel detailliert ein.
Kostensenkung in der Logistik
Die Logistik ist eine wesentliche betriebliche Funktion, die erheblichen Einfluss auf die Prozessgüte hat. So kann die Logistik dazu beitragen, dass der Geschäftsprozess rund läuft. Andererseits bieten sich in der Logistik viele Möglichkeiten zur Kostensenkung. Dieses Spannungsfeld, in dem die Logistik in Unternehmen agiert, wird in diesem Artikel eingehend beschrieben und diskutiert.
Kostensenkung in der Produktion
In produzierenden Unternehmen liegen in der Produktion und in den an die Produktion angrenzenden betrieblichen Funktionen erhebliche Kostensenkungspotenziale. Auf diese Möglichkeiten zur Kostensenkung in der Produktion geht dieser Artikel detailliert ein. Flankierend sehen Sie in diesem Artikel die Möglichkeiten zur Kostensenkung in der Produktion durch die Qualitätssicherung.
Beispiel: Ein in einen Konzern eingebundener Hersteller von Massenartikeln für die Baubranche, der sehr unter der Überkapazität im Markt und der Vergleichbarkeit der Produkte litt, wurde konzernseitig aufgefordert, die Kosten drastisch zu senken. Der Produktionsverantwortliche profilierte sich im Alleingang gegenüber dem Konzernvorgesetzten und setzte radikale Kosteneinsparungen um, indem die Eigenschaften der Produkte so verändert wurden, dass sie gerade noch den vermuteten Anforderungen der Kunden entsprachen. Die tatsächlich realisierten Kostenreduktionen kamen aber nicht im Ergebnis des Unternehmens an, da das Vertriebs-Team größte Schwierigkeiten hatte, die mittlerweile als minderwertig empfundenen Produkte im vorherigen Maßstab zu verkaufen. Zudem stiegen durch die Einsparungsmaßnahmen die Kosten für Ausschuss und Justierung der Produktionsmaschinen. Umsatz und Ertrag gingen unter den vermeintlichen Optimierungsmaßnahmen stark zurück, kurz: es wurden ohne Berücksichtigung der Gesamtwirkung Kosten gesenkt.
Effektive Ertragssteigerung durch optimierte Kosten
Die Kosten haben einen wesentlichen Einfluss auf die Ertragssituation von Unternehmen. Jedes erkannte Potential zur Optimierung der Kosten ist wertvoll für das Unternehmen; eine schnelle Umsetzung eines isolierten Projekts ist aber oft nicht wirkungsvoll. Sorgen Sie für eine fein abgestimmte Vorgehensweise. Kostensenkungsprogramme sollten nicht von guten Absichten geprägt werden, sondern von Wirkungen.
Bereits im Vorfeld der konkreten Planungen müssen die wechselseitigen, dynamischen Kausalitäten und Effekte innerhalb der Organisation erkannt werden. Hierbei ist es sehr hilfreich, sich die tatsächlichen Abläufe, Prozesse und Zusammenhänge und Abhängigkeiten innerhalb des Unternehmens zu vergegenwärtigen. Beziehen Sie die direkt und indirekt Betroffenen in Ihre Planungen ein, und nehmen Sie fundierte Einwände und begründete Bedenken ernst. Berücksichtigen Sie dabei auch Effekte auf die Außenwahrnehmung Ihrer Organisation, und berücksichtigen Sie diese Erkenntnisse in den Planungen zu Ihren konkreten Kostenoptimierungsprojekten.
Zur Umsetzung empfiehlt sich die von Dr. Boysen entwickelte Methode "CyberPractice".
In der Krise ist der Druck einer Kostensenkung besonders hoch. Kostensenkung darf das operative Geschäft aber nicht ersticken.