Weiter von angelegten Denkmustern weg führt die Provokationstechnik nach Edward de Bono. Gezielt in den Raum gestellte Übertreibungen oder Verfälschungen der Annahmen über die aktuelle Situation helfen den Beteiligten, gewohnte Denkschemata zu verlassen. Durch Übertreibungen spüren die Beteiligten nämlich, dass sie jetzt mit ihren Denkmustern nicht weiterkommen. Im Idealfall öffnen sie sich für neue Denkweisen und verlassen früher ihre nicht lösungsgeeigneten Pfade als ohne die Provokation. Wenn beispielsweise der Auftragseingang eines Unternehmens allmählich rückläufig ist, hilft es, sich vorzustellen, dass sich der Auftragseingang halbiert.
Erst unter solchen Voraussetzungen entsteht nämlich Bereitschaft, mit kontinuierlichem Denken und Handeln zu brechen und wirklich ganz neu an die Problemstellung heranzugehen. Die Provokationstechnik kann dazu beitragen, dass rechtzeitig ein angemessenes Problembewusstsein herbeigeführt und wirksame Maßnahmen eingeleitet werden. Schwierig ist es natürlich immer, für Provokationen Gehör bei den Entscheidungsträgern zu finden und nicht als Schwarzmaler abgetan zu werden. Das erfolgreiche Initiieren solcher Provokationsübungen erfordert Einfühlungsvermögen und Diplomatie. Der Aufwand lohnt sich jedoch.